Steinarbeit ist für mich eine fast meditative Arbeit. Das lange rhythmische Arbeiten mit Hammer und Meißel im Dialog mit dem Stein setzt einen inneren Prozess in Gang, der sich für mich sehr wohltuend und ausgleichend auswirkt. Ich arbeite nach der griechischen Methode – hier gibt es so gut wie keinen Maschineneinsatz. Der Marmor, mit dem ich arbeite, stammt meist aus der Toskana. Hier sind die großen Steinbrüche und das Flussbett ist mit Marmorsteinen gefüllt, die beim Abbau der großen Blöcke anfallen. Durch das lange liegen und bewegt werden im Fluss bekommen die Steine einen eigenen Charakter. Die Skulpturen, die entstehen, sind ein Zusammenspiel des bereits Vorhandenen und des inneren Werdens während der Steinarbeit.

Eine andere Liebe

Es tut so gut Dich lieben zu dürfen
grenzenlos – und wann immer ich will

Mal heftig – mal zart
mich in Dir zu verlieren
ist für mich ein nicht endendes Spiel

Du nimmst nicht – Du gibst
bietest mir jegliche Form

Ich finde mich täglich in Dir wieder
komme näher und näher zu mir

Marianne Kessler, Fiumaretta 2002